Zum Inhalt springen

Homeoffice oder mobiles Arbeiten – alles Schnee von gestern?

Warum immer mehr Unternehmen wieder Präsenzarbeit fordern – und warum das falsch ist.

Working on my Macbook in the quiet Spanish town of Sella in the Costa Blanca. Incredible views down to the ocean.
Foto: Unsplash

Die Coronapandemie hat die Arbeitswelt grundlegend verändert und uns gezeigt, dass flexible Arbeitsmodelle wie Homeoffice und mobiles Arbeiten nicht nur möglich, sondern auch äußerst effektiv sein können. Doch während wir uns allmählich von den Einschränkungen der Pandemie lösen, hört man vermehrt Stimmen, die behaupten, dass diese neuen Arbeitsformen schon bald der Vergangenheit angehören werden. Doch ist dem wirklich so? Sind Homeoffice und mobiles Arbeiten tatsächlich Schnee von gestern?

In diesem Blogartikel möchte ich dem entgegentreten und aufzeigen, dass diese Arbeitsmodelle auch in der Post-Corona-Ära zahlreiche Vorteile für Mitarbeitende und Unternehmen bieten. Tauchen wir also ein in die Debatte und beleuchten wir die Gründe, weshalb diese Arbeitsformen auch zukünftig eine wichtige Rolle spielen werden.

Homeoffice und mobiles Arbeiten – warum manche Unternehmen wieder umstellen

Trotz der Erfolge und Vorteile des Homeoffice und mobilen Arbeitens gibt es wiederkehrende Stimmen, die auf eine Rückkehr zur traditionellen Präsenzarbeit in Unternehmen drängen. Einige argumentieren, dass die physische Anwesenheit am Arbeitsplatz zu einer besseren Zusammenarbeit, schnelleren Entscheidungsfindung und einer stärkeren Teamdynamik führt. Sie betonen die Bedeutung des direkten Austauschs und der spontanen Interaktionen, die angeblich nur im Büro möglich sind. Zudem wird oft die Sorge geäußert, dass der soziale Zusammenhalt und die Unternehmenskultur leiden könnten, wenn Mitarbeitende dauerhaft aus der Distanz arbeiten. Diese Stimmen werfen auch Fragen zur Effektivität der Arbeit im Homeoffice auf und zweifeln an der Fähigkeit der Mitarbeitenden, diszipliniert und produktiv zu bleiben, wenn sie nicht unter direkter Aufsicht stehen. Trotz dieser Argumente ist es wichtig, einen differenzierten Blick auf die Situation zu werfen und die Vorteile des Homeoffice und mobilen Arbeitens nicht zu übersehen.

Slack-Studie: 36,5 Prozent der Meetings unnötig

Erst kürzlich hat eine Studie des Kollaborationstools Slack ergeben, dass 30 Prozent der an der Studie teilnehmenden deutschen Arbeitnehmenden ihre Zeit auf der Arbeit verplempern. Meine Vermutung: weil sie einfach vor Ort sein müssen. Wären sie zu Hause oder sonst wo, könnten sie ihre Arbeit besser in die Tagesroutine einbauen. Dazu kommen zahlreiche vermeidbare Meetings mit Beteiligten, die oftmals gar nichts zu einem Projekt oder Problem beitragen können. So gaben die Studienteilnehmenden an, dass 36,5 Prozent der Meetings unnötig sind.

Remote Work und Co.: Nicht ob, sondern wie!

Mein Eindruck ist, dass oft jene Unternehmen wieder zur Präsenzarbeit zurückkehren, die schlechte Erfahrungen mit Homeoffice und mobiler Arbeit gemacht haben. Wobei die schlechten Erfahrungen einerseits in der mangelnden Umsetzung begründet sind, andererseits ohnehin eine eher fragwürdige Unternehmenskultur vorliegt. Denn klar ist auch: Wenn schon vor der Umstellung auf Fernarbeit, kein Teamspirit vorlag, wird das Homeoffice keine Wunder vollbringen. Jene Unternehmen, die vermeintlich schlechte Ergebnisse mit mobilem Arbeiten erzielt haben, sollten sich daher fragen, welche Gründe wirklich vorliegen könnten. In manchen Fällen wäre etwa ein smartes Hybrid-System eine gute Lösung, um den Mitarbeitenden und Vorgesetzten freizustellen, von wo sie aus arbeiten und Büros als Begegnungs- und Produktivitätsstätten zur Verfügung zu stellen. Während Routineaufgaben auch von zu Hause aus erledigt werden können. Es muss definitiv nicht immer 100 % remote sein.

5 unschlagbare Vorteile von Homeoffice und mobilem Arbeiten


1. Flexibilität und Work-Life-Balance

Flexibilität und eine ausgewogene Work-Life-Balance sind zentrale Vorteile des Homeoffice und mobilen Arbeitens. Mitarbeitende haben die Möglichkeit, ihre Arbeitszeiten flexibler zu gestalten und Berufliches mit Privatem besser zu vereinbaren. Sie können beispielsweise familiäre Verpflichtungen, Arzttermine oder persönliche Interessen besser in ihren Arbeitsalltag integrieren. Diese Flexibilität trägt maßgeblich zu einer verbesserten Work-Life-Balance bei, da Mitarbeitende ihre Zeit und Energie effektiver einteilen können. Dadurch steigt die Zufriedenheit und das Wohlbefinden am Arbeitsplatz.

2. Einsparung von Zeit und Kosten

Homeoffice und mobiles Arbeiten bieten nicht nur eine höhere Flexibilität, sondern ermöglichen auch die Einsparung von Zeit und Kosten. Durch den Wegfall des Arbeitswegs sparen Mitarbeitende wertvolle Zeit, die sie anderweitig nutzen können. Zudem fallen keine Kosten für den täglichen Pendelverkehr an, sei es für die Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder den Benzinverbrauch im eigenen Fahrzeug. Die Reduzierung dieser Ausgaben wirkt sich positiv auf das Haushaltsbudget aus und trägt zu einer verbesserten finanziellen Situation bei. Auch Unternehmen sparen erwiesenermaßen Büroflächen, da sie nur noch Büros als Begegnungsstätten benötigen – auch Coworking-Spaces genannt –, oder aber stille Räume, in denen Mitarbeitende bei Bedarf in Ruhe arbeiten können. Etwa, wenn es zu Hause aus vielerlei Gründen nicht möglich ist (Kinder, Baulärm etc.).

3. Steigerung der Produktivität und Arbeitszufriedenheit

Studien haben gezeigt, dass Homeoffice und mobiles Arbeiten zu einer Steigerung der Produktivität führen können. Mitarbeitende haben die Möglichkeit, in ihrer vertrauten Umgebung zu arbeiten, die sie als angenehm und inspirierend empfinden. Dies kann zu einer höheren Konzentration und Effizienz führen. Zudem ermöglichen die flexiblen Arbeitsmodelle eine bessere Vereinbarkeit von Arbeit und persönlichen Bedürfnissen, was wiederum die Arbeitszufriedenheit steigert. Zufriedene Mitarbeitende sind in der Regel motivierter, engagierter und leisten einen größeren Beitrag zum Erfolg des Unternehmens.

4. Erhöhte Mitarbeiterbindung und -motivation:

Homeoffice und mobiles Arbeiten können die Mitarbeiterbindung und -motivation erhöhen. Indem Mitarbeitende die Möglichkeit haben, ihre Arbeit von jedem Ort aus zu erledigen, fühlen sie sich oft stärker mit dem Unternehmen verbunden. Sie schätzen das entgegengebrachte Vertrauen und die Flexibilität, die ihnen gewährt wird. Dies führt zu einer höheren Bindung an den Arbeitgeber und reduziert die Fluktuation. Zudem trägt die gesteigerte Arbeitszufriedenheit durch die flexible Arbeitsgestaltung zu einer höheren Motivation der Mitarbeitenden bei, ihr Bestes zu geben und sich für den Erfolg des Unternehmens einzusetzen. Auch Kund:innen wissen die interne Reputation zu schätzen.

5. Erweiterter Talentpool und Zugang zu Fachkräften

Homeoffice und mobiles Arbeiten ermöglichen Unternehmen einen erweiterten Talentpool und einen verbesserten Zugang zu Fachkräften. Durch die Aufhebung geografischer Beschränkungen können Unternehmen Talente unabhängig von deren Standort rekrutieren. Dies eröffnet die Möglichkeit, auf qualifizierte Fachkräfte aus verschiedenen Regionen zuzugreifen, die sonst aufgrund von Entfernungen oder Pendelzeiten nicht erreichbar wären. Durch die Erweiterung des Talentpools steigt die Vielfalt an Fähigkeiten und Erfahrungen in einem Unternehmen, was zu einer insgesamt höheren Leistungsfähigkeit und Innovationskraft führen kann.

Die Zukunft von Homeoffice und mobilem Arbeiten

Spätestens seit Corona ist allen klar geworden: Technologische Fortschritte und eine gut entwickelte digitale Infrastruktur sind entscheidende Faktoren für den Erfolg von Homeoffice und mobilem Arbeiten. Immer leistungsfähigere Tools und Kommunikationsplattformen wie Slack, ClickUp, Monday.com oder Asana ermöglichen eine reibungslose Zusammenarbeit und einen effektiven Informationsaustausch, unabhängig von räumlichen Distanzen. Cloud-basierte Dienste, Videokonferenzlösungen wie Zoom oder Teams sowie kollaborative Software stellen sicher, dass Teammitglieder virtuell miteinander arbeiten können, als wären sie im selben Raum. Die Verfügbarkeit dieser Technologien ermöglicht es Unternehmen, die Vorteile des Homeoffice und mobilen Arbeitens voll auszuschöpfen und die Produktivität zu steigern.

Die Arbeit ist im stetigen Wandel – dazu gehört auch der Arbeitsplatz selbst

Homeoffice und mobiles Arbeiten führen zu Veränderungen in der Arbeitskultur und -philosophie. Der Fokus verschiebt sich von einer reinen Präsenzkultur hin zu einer ergebnisorientierten Arbeitsweise, unabhängig davon, für welche Arbeitsweise sich manche Unternehmen in diesem Moment entscheiden. Statt ausschließlich anwesend zu sein, wird die Leistung und das Erreichen von definierten Zielen stärker gewichtet. Dies erfordert eine Vertrauensbasis zwischen Arbeitgebenden und Mitarbeitenden sowie klare Kommunikation und Zielsetzungen. Zudem werden Eigenverantwortung und Selbstorganisation gefördert, da Mitarbeitende ihre Arbeit eigenständig planen und strukturieren können. Dieser Wandel in der Arbeitskultur ermöglicht mehr Flexibilität und Autonomie, was sich positiv auf die Motivation und Zufriedenheit der Mitarbeitenden auswirken kann.

Homeoffice und mobiles Arbeiten – mehr Argumente gefällig?

Homeoffice und mobiles Arbeiten bieten noch weitere Potenziale und Chancen für Unternehmen. Durch die Reduzierung des Büroflächenbedarfs können Kosten eingespart werden. Zudem können Unternehmen durch die Nutzung von virtuellen Teams und internationalen Talenten ihre globale Präsenz und Wettbewerbsfähigkeit stärken. Das Arbeiten in verschiedenen Zeitzonen ermöglicht beispielsweise eine nahezu rund um die Uhr stattfindende Geschäftstätigkeit. Ebenso können Homeoffice und mobiles Arbeiten auch zu einer nachhaltigeren Arbeitsweise beitragen, indem Pendelverkehr und die damit verbundene Umweltbelastung reduziert werden. Diese Potenziale und Chancen zeigen, dass die Bedeutung von Homeoffice und mobilen Arbeitens auch in Zukunft weiter steigen wird.

Fazit: Wir brauchen eine „Remote first“-Kultur

Kolsch & Co. ist als Remote Company gestartet und wird diesen Weg weiter fortsetzen. Natürlich habe ich es als Kleinunternehmer, der auf einen großen Freelancer-Pool zugreifen kann, wesentlich einfacher als große Unternehmen mit starren Strukturen. Dennoch bin ich überzeugt, dass gerade in Zeiten von Fachkräftemangel jede Möglichkeit ausgelotet werden sollte, um mit Menschen zusammenzuarbeiten – in welcher Konstellation und vom welchem Ort aus auch immer. Entscheidend ist, dass das Ergebnis stimmt. Und dazu braucht es bedingungsloses Vertrauen, kollaborative Tools, klare Ziele, eine bessere Planung und optimale Briefings, um das eigene Unternehmen in ein neues Remote-Zeitalter zu überführen.